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Die Reise nach Afrika

 

In der ersten Augusthälfte ist es schließlich so weit. Die Jungtiere, die bis dahin überlebt haben, also im Mittel die Hälfte und folglich ca. 2 Tiere pro Nest, müssen sich im Alter von knapp 80 Tagen auf die lange und gefährliche Reise ins bis zu 10.000 Kilometer entfernte Afrika vorbereiten. Gemeinsam mit den erfahrenen Eltern verlassen sie das Nest, um sich in großen Scharen von teils einigen hundert Tieren auf Wiesen und Äckern zu sammeln. Nach dem Anfressen eines Nahrungsvorrates beginnt die Reise ins Unbekannte.

Segler im Aufwind

 

Für die lange und beschwerliche Reise über 2 bis 3 Monate wenden die Störche spezielle Techniken an, um möglichst ohne Kraftaufwand gewaltige Entfernungen zurücklegen zu können. Sie nutzen Aufwinde, von denen sie sich ohne Flügelschlag in große Höhen tragen lassen. Von dort aus gleiten sie dann über viele Kilometer bis zum Fuße des nächsten Aufwindes.

Zugrouten

 

Die Weißstörche haben sich hauptsächlich auf zwei Zugrouten nach Afrika und zurück geeinigt. Je nach Lage ihrer Brutgebiete nutzen sie den westlichen Weg über Gibraltar in die Savannen südlich der Sahara (u.a. Senegal, Niger, Nigeria) oder den östlichen über den Bosporus und dem Nildelta folgend. Der Weg direkt über das Mittelmeer ist der schlechten Thermik wegen unmöglich. Fast 75% der Störche, unter anderem auch der Großteil der Population in Kłopot, wählen die östliche Route und als Überwinterungsgebiet den östlichen und südlichen Teil Afrikas (u.a. Äthiopien, Somalia, Kenia, Tansania, Mosambik und Südafrika).

Rückkehr

 

Da in vielen Winterquartieren im Sommerhalbjahr Hitze und Trockenheit einziehen und die Gebiete oft sowieso von Zugvögeln und heimischen Tieren überfüllt sind, fliegen die Störche Anfang Jahr zurück nach Europa, wo sie in der Regel ausreichend Nistplätze und Nahrung auffinden. Die Zugdauer ist gewöhnlich kürzer, da die Route bereits bekannt ist. Jungvögel, die zum ersten Mal nach Afrika gereist sind, werden dort noch ca. zwei weitere Jahre verweilen, ehe auch sie sich auf den Weg zu ihrem einstigen Geburtsorte begeben um wie ihre Vorbilder, den erfahrenen Eltern, den Kreislauf zu fördern und die Fortpflanzungskette fortzusetzen.

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